Theoretisches Fachprogramm "Städtischer Umweltschutz VR China 2000"

Das Programm fand vom 01.08. - 19.12.2000 vorwiegend in Rostock und Umgebung mit zahlreichen ein- und mehrtägigen Exkursionen u.a. in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin statt. Eine Exkursion zur EXPO 2000 in Hannover war integriert.

Das Fortbildungsprogramm richtete sich an 16 Fach- und Führungskräfte der VR China vorwiegend aus städtischen und regionalen Umweltbehörden

Teilnehmer

Die Umweltexperten sollten mehrjährige Berufserfahrung vorweisen und möglichst in Führungsfunktionen tätig sein.

13 von ihnen arbeiten in den Umweltbehörden folgender Provinzen:
Innere Mongolei (4), Quinghai (4), Gansu (3) und Shaanxi (2)


Drei von ihnen sind Entscheidungsträger des Bauministeriums aus Beijing, Jiangsu und Shanghai. 8 von den 16 Teilnehmern sind Frauen. Alle Teilnehmer sind in den Provinz-Umweltbehörden bzw. Umweltabteilungen des Bauministeriums tätig, der fachliche Hintergrund ist jedoch unterschiedlich.

Übersicht zum Gesamtprogramm

Mai - Juni 2000
Sprachuntericht
August 2000
01.08. - 04.08.2000: Einführung, Vorstellung des Fachprogramms (Theorie, Exkursionen, Praktika), Erarbeitung des Themenkatalogs der Projektstudien
07.08. - 11.08.2000: Gesetzgebung, Behördenstruktur, Nachhaltigkeit, Agenda 21
14.08. - 15.08.2000: Besuch der EXPO 2000 in Hannover
13./16./17.08: Wasser / Abwasser mit Exkursionen
21.08. - 25.08.    Wasser / Abwasser
28.08. - 01.09.    Wasser / Abwasser mit Exkursionen
September 2000
04.09. - 08.09.2000: Wasser / Abwasser, Besuch der Umweltmesse in Rostock
11.09. - 15.09.2000: Wasser / Abwasser mit Exkursionen
18.09. - 22.09.2000: Zwischenseminar
25.09. - 27.09.2000: Luftreinhaltung / Klimaschutz/ Messnetz mit Exkursionen
28.09.2000:    Abwasser
Oktober 2000
02.10. - 06.10.2000: Immissionen / Messnetz mit Exkursionen
09.10. - 13.10.2000: Lärm / Geruch / Energie
16.10. - 20.10.2000: Besuch des Umweltministeriums und der CDG LS MV in Schwerin, Abfall / Boden mit Exkursionen
23.10. - 27.10.2000: Abfall / Boden mit Exkursionen
November 2000
30.10. - 03.11.2000: Abfall / Boden mit Exkursionen
06.11. - 10.11.2000: PC-Praktikum
13.11. - 17.11.2000: Abfall / Altlasten / Boden mit Exkursionen
20.11. - 24.11.2000: PC - Praktikum
27.11. - 01.12.2000: Laborpraktikum
Dezember 2000    
04.12. - 08.12.2000: Genehmigungsverfahren, UVP, Öko-Audit, Landschaftsplanung
11.12. - 15.12.2000: Nachhaltige Stadtentwicklung, Raumplanung, Präsentation der Projektstudien
18.12. - 19.12.2000: Präsentation der Projektstudien, Verabschiedung
20.12. - 07.01.2001: Urlaub
Januar -März 2001
Praktikum
April 2001
Management

Fachlicher Überblick

Das Fachprogramm vermittelt die Grundlagen und Anwendungen des technischen Umweltschutzes, Aspekte der Umweltplanung sowie Instrumente des Umweltmanagements im Zusammenhang mit den Schutzgütern Boden, Luft, Fauna, Flora, Klima, wobei grundsätzlich das Schutzgut Mensch im Vordergrund steht. Es werden Umweltprobleme analysiert und Lösungsstrategien bzw. Maßnahmen des nachsorgenden, vorsorgenden und integrierten Umweltschutzes durch Zusammenarbeit von Behörden, Hoch- und Fachschulen, Betrieben und Ingenieurbüros aufgezeigt. Die Gespräche der chinesischen Fachkollegen mit Vertretern aus hiesigen kommunalen und staatlichen Ämtern, Betrieben und Ingenieurbüros werden als ein Erfahrungsaustausch gestaltet, mit dem Ziel, Ansätze zur Lösung anstehender städtischer Umweltprobleme in ausgewählten Provinzen Chinas zu finden.

In Exkursionen werden die Realisierung von umwelttechnischen Maßnahmen und der Einsatz von Umwelttechnologien erläutert, wobei der neueste Stand der Technik vorgestellt wird. Die Teilnahme an der HANNOVER MESSE 2002 und an Umweltfachmessen soll den Teilnehmern ermöglichen, zusätzliche Kontakte zu Partnern in der Industrie und Wirtschaft auf dem Gebiet des Umweltschutzes aufzubauen.

Folgende Leitlinien ergeben sich im Zusammenhang mit der Zielstellung des Programms:

  • Bei allen Entscheidungen des städtischen Umweltschutzes ist die Notwendigkeit der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen
  • In der behördlichen Entscheidungsfindung im Umweltschutz ist grundsätzlich die Interdisziplinarität anzustreben. Kommunikation und Kooperation auch unter Einbeziehung der Öffentlichkeit sollen als wesentliche Bereicherung in der Entscheidungsfindung angesehen werden.
  • Die Probleme und die Lösungsansätze im Umweltschutz in China sind angesichts der Größe und Bevölkerungszahl des Landes weit über die asiatische Region hinaus von globaler Bedeutung.

In fünf aufeinanderfolgenden Modulen werden Umweltprobleme und Lösungsansätze der unterschiedlichen Umweltmedien und Schutzgüter und umwelttechnischer Arbeitsfelder sowie Aspekte der Umweltplanung erörtert.

In fünf Modulen werden Umweltprobleme und Lösungsansätze der unterschiedlichen Umweltmedien und Schutzgüter und umwelttechnischer Arbeitsfelder sowie Aspekte der Umweltplanung erörtert. Der Zusammenhang zwischen betrieblichen Umweltschutz und städtischen Umweltproblemen wird aufgezeigt. Es wird verdeutlicht, dass das betriebliche Umweltmanagement einen erheblichen Beitrag zur Entlastung der städtischen Umweltbelastungen leisten kann. Dabei bilden die innerstädtische Abwasser- und Abfallproblematik, die Energiewirtschaft und der Verkehr wesentliche Schwerpunkte

Module (fachliche Programmteile):

  1. Aufbau und Struktur der kommunalen Länder- und Bundesbehörden, Gesetze und Verordnungen, Nachhaltige Entwicklung, Agenda 21
  2. Wassermanagement (Wasserressourcen, Grund- und Oberflächenwasser, Abwasser, Trinkwasser)
  3. Abfallwirtschaft, Bodenschutz, Altlasten
  4. Luftreinhaltung, Klimaschutz, Energie, Schallschutz, Geruch
  5. Genehmigungsverfahren, Umweltverträglichkeitsprüfung, betriebliches Umweltmanagement, Raumplanung, vorsorgende Umweltplanung

Um die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Bereichen des Umweltschutzes herauszuheben, werden die Module fallbezogen und fachübergreifend miteinander verknüpft. So spielen bei den Umweltmedien und umwelttechnischen Arbeitsfeldern Stoff- und Energie-ströme eine wesentliche Rolle. Auch rechtliche und ökonomische Aspekte im Zusammenhang mit technischen und organisatorischen Maßnahmen werden diskutiert. Der Kostenaspekt von technischen Umweltschutzmaßnahmen wird für die chinesischen Teilnehmer ein wichtiger Faktor sein. Die fachlichen Inhalte werden vergleichend zur Situation in China erörtert und dargestellt, um Lösungsansätze zu finden. Neben teuren High-Techlösungen werden auch einfache, angepasste und kostengünstige Verfahren vorgestellt. Der Kostenaspekt wird stets mitdiskutiert
 

Projektstudie

Programmbegleitend fertigen die Teilnehmer eine Projektstudie an. Ziel dieser Arbeit ist es, die in Deutschland gesammelten Kenntnisse und Erfahrungen auf Probleme im eigenen Arbeitsfeld und Verantwortungsbereich in China anzuwenden. Über eine Problemanalyse sollen Lösungsansätze und Handlungsschritte gefunden werden.

Höhepunkte des Projektes

Die ersten Tage in Rostock

Die chinesischen Gäste wurden von der CDG und der NORDUM Akademie zur fachlichen Einweisung im Seminarraum und bei einer gemütlichen Gesprächsrunde im NORDUM Institut begrüßt. Neben der fachlichen Einweisung wurden die Chinesen auch mit den örtlichen Gegebenheiten u.a. bei einem Stadtrundgang und einer Hafenrundfahrt vertraut gemacht. Sie lernten ihr Wohn- und Arbeitsumfeld im Büro-Hotel in Rostock kennen. Intensive fachliche Gespräche über Probleme und Wünsche der chinesischen Teilnehmer mit dem Projektleiter und dem fachlichen Betreuer waren eine gute Ausgangsbasis, um das Programm anzupassen. Insgesamt lernten die Chinesen in Rostock sich wohl zu fühlen, obwohl das nicht so ganz einfach war

Besuch der EXPO 2000

Ein besonderer Höhepunkt im Ausbildungsprogramm war der zweitägige Besuch der EXPO 2000 in Hannover. Im CDG-EXPO-Forum des GLOBAL HOUSES- ein Ort des Dialogs und der Verständigung über globale Zukunftsfragen für Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit und Führungskräfte der Wirtschaft- fand eine Gesprächsrunde unter dem Thema "Städtischer Umweltschutz in China" statt. Ein anschließender EXPO-Freibesuch schloss die gemeinsamen Besichtigung des China-Pavillons ein.

Gesprächsrunde mit dem Umweltminister von M-V im NORDUM-Institut

Wie bereits im Vorjahr bot ein Besuch des Umweltministers von Mecklenburg-Vorpommern, Prof. Dr. W. Methling, im NORDUM-Institut eine interessante Plattform zur Diskussion über Umweltpolitik, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, technischen Umweltschutz und Umweltbildung.

Gesprächsrunde mit dem Umweltminister vom M-V im NORDUM-Institut

Ein Besuch des Umweltministers von Mecklenburg-Vorpommern, Prof. Dr. W. Methling, im NORDUM-Institut bot eine interessante Plattform zur Diskussion über Umweltpolitik, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, technischen Umweltschutz und Umweltbildung.

Abschlussfeier

Am 19.Dezember 2001 hieß es Abschied nehmen. Die Tage zuvor hatten die chinesischen Gäste Ihre Projektarbeiten präsentiert und das Gelernte unter Beweis gestellt. Eine Weihnachtsfeier in einer gemütlichen Atmosphäre in einem Schlosshotel bei Kaminfeuer, Glühwein, Weihnachtsliedern und dem Weihnachtsmann, der kleine Erinnerungsgeschenke verteilte, wird allen unvergessen bleiben.

Exkursionen
 

Es wurden zahlreiche ein- und mehrtägige Exkursionen zur Besichtigung von umweltschutztechnischen Anlagen in Betrieben und zum Kennen lernen des betrieblichen Umweltmanagements in Rostock, in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Hamburg durchgeführt.

EURAWASSER Aufbereitungs- und Entsorgungs GmbH Rostock, Modell EURAWASSER als privater Betreiber, Besichtigung der Kläranlage und des Wasserwerkes

KNG Kraftwerks- und Netzgesellschaft mbH, Steinkohlenkraftwerk Rostock als ein modernes Konzept für Strom und Wärme, Vorstellung des betrieblichen Umweltmanagement und Verfahren der Rauchgasreinigung.

DMG Deponie-Management GmbH, Deponie lhlenberg - betriebliches Management einer der größten und modernsten Deponien in Europa.

SVZ Sekundärrohstoff-Verwertungszentrum Schwarze Pumpe, Besichtigung von Anlagen zur stofflichen Verwertung von festen und flüssigen Abfällen.

PCK Raffinerie GmbH Schwedt, Vorstellung des Umweltmanagements in einem chemischen Betrieb.

Haindl Papier GmbH in Schwedt, Herstellung von Papier auf der Basis von 100 % Altpapier, Vorstellung des betrieblichen Umweltmanagements

Auf Fachmessen und -kongressen konnten die chinesischen Teilnehmer intensive Gespräche mit Ausstellern und Referenten führen.

11. Fachmesse "Umwelttechnik 2000" in Rostock, Konferenz "Lokale Agenda 21 in Mecklenburg-Vorpommern. - Vom Leitbild zur Umsetzung - Anforderungen an die Kommunen und die Wirtschaft"

IFW Berlin 2000 - Internationale Fachmesse Wasser

Internationalen Konferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin "Globalisierung, Nachhaltige Entwicklung, Kommunale Selbstverwaltung: Herausforderung für das 21.Jahrhundert"

Freizeitaktivitäten

Die Freizeit nutzten die chinesischen Gäste um einerseits Land und Leute kennen zu lernen und andererseits einen Ausgleich zur fachlichen Arbeit durch sportliche Aktivitäten zu bekommen. So besuchten wir Anfang September die Insel Rügen und nahmen an der Abschlussveranstaltung der Störtebeckerfestspiele teil. Sportliche Bewegung beim Bowling, Tischtennis und Eislaufen fanden bei allen große Begeisterung.